To whom belong the streets? Property, propriety, and appropriation: The production of public space in late Ottoman Damascus, 1875–1914

Die vorliegende Dissertation untersucht die Produktion von öffentlichen Orten und Öffentlichkeiten während des Übergangs von einem vor-nationalen osmanischen ancien régime zum Paradigma moderner eindimensionaler Identitäten aus vier verschiedenen Blickwinkeln und greift dabei die programmatische Terminologie des Titels und Henri Lefebvres analytische Vorschläge auf: öffentlicher Diskurs und Begriffsgeschichte; die Transformation der materiellen Umgebung und die Frage nach öffentlichem Besitz; soziale Normen von Anstand und offizielle Grundregeln zu Zugang zu und Bewegung im öffentlichen Raum; und die Inbesitznahme von öffentlichen Orten durch öffentliche/staatliche Rituale und contentious performances. Die Leitfrage, “wem gehört die Straße?”, zielt auf eine Untersuchung des angenommenen epistemischen Wandels von einer Vielzahl sich überlappender Öffentlichkeiten, in denen sich permanent wandelnde soziale Gruppen politische Forderungen verhandeln, zur Dominanz und schließlich Hegemonie der Öffentlichkeit, die dann die Sphäre legitimer politischer Partizipation auf bourgeoise Landsmänner beschränkte.

Die Dissertation argumentiert, dass, trotz des überwältigenden Erfolgs eines sich reformierenden Staates bei der Etablierung der neuen Idee einer und der Öffentlichkeit, die schließlich die öffentliche Debatte bestimmen sollte, in vielen Aspekten des Alltagslebens das ancien régime bis zum Beginn des ersten Weltkrieges der dominante Referenzrahmen für die Bevölkerung von Damaskus blieb. Die Dissertation zeigt auch, dass Frauen ein integraler Bestandteil der Straße und der Produktion von öffentlichen Orten und Öffentlichkeiten waren und Präsenz und Verhalten von Frauen in öffentlichen Orten einer der Brennpunkte der Verhandlungen über die Bedeutung von “Moderne” wurde – besonders nach der Wiederinkraftsetzung der Verfassung 1908 und innerhalb eines (sich) modernisierenden Reiches, das seine politische Legitimität zunehmend auf seine Eigenschaft als islamischer Staat gründete.

Der erste Teil der Dissertation untersucht die Zeitungen Beiruts und Damaskus’, die bisher nicht für die historische Forschung zur Sozialgeschichte von Damaskus herangezogen worden sind, als die wichtigste Quelle der vorliegenden Arbeit. Das erste Kapitel untersucht das kleine Netzwerk der des Lesens und Schreibens kundigen (und zumeist männlichen) Öffentlichkeit der Presse und die Produktionsweise unter der Journalisten, Verleger, und Leser arbeiteten. Bezüglich der maßgeblichen Frage nach der Art und dem Umfang von staatlicher Zensur, legt das Kapitel dar, dass, anstelle von zwei durch die Jungtürkische Revolution von 1908 scharf getrennten Perioden, die Geschichte des Pressewesens die zunehmende Fähigkeit und Bereitschaft des Staates und seiner Vertreter zur Kontrolle und Herrschaft über die alltäglichen Belange seiner Untertanen offenbart. 

Das zweite Kapitel widmet sich der Begriffsgeschichte und argumentiert, dass, obwohl Zeitungen den Nährboden für die Entstehung der Identität einer Mittelklasse, für die Ideen von Gleichzeitigkeit und Gleichheit von Lebenswirklichkeiten und damit für das Paradigma der Moderne bereiteten, die Alltagssprache der Nachrichtenmeldungen, anders als eher programmatische Genres, den sozialen Raum des ancien régime mit seinem auf drei Säulen ruhenden Modell der Gesellschaft widerspiegelte: Beamtentum, Eliten und die Masse der Bevölkerung. Die Vielzahl von Begriffen zur Bezeichnung der letzteren Gruppe findet sich zunehmend häufiger nach der konstitutionellen Revolution von 1908, aber selbst dann kommt die Mehrheit der Berichte über öffentliche Rituale und Beschreibungen sozialer Hierarchien ganz ohne sie aus. Auch behielten diese bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes ihre mehrheitlich negative Konnotation. Weiterhin etabliert dieses Kapitel die Geschichte von ʿumūm und ʿumūmī, als Bezeichnungen für alle “öffentlichen” Dinge, als eine Re-Arabisierung osmanischer Begriffe, die selbst wiederum von französischem juristisch-politischem Sprachgebrauch beeinflusst waren. Schlussendlich weißt dieses Kapitel darauf hin, dass, obwohl Ideen von “öffentlich” allgemein in die Begrifflichkeit von ʿumūm und ʿumūmī gefasst wurden, diese Begriffe nicht in jedem Kontext automatisch als “öffentlich” übersetzt und verstanden werden können.

Der zweite Teil bewegt sich vom diskursiven Raum der Zeitungen zum materiellen Raum der Straßen von Damaskus. Das dritte Kapitel fokussiert auf osmanische Rechtsnormen und Eigentumskonzepte. Es stellt fest, dass das Osmanische Reich kein Gemeinschaftseigentum kannte. Verschiedene Gesetze etablierten eine kommunale Hoheit (belediye / baladiyya) über Straßen und “verlassene” Räume (arāżī-yi metrūke) zwischen privatem Grundeigentum, die “allen Menschen” (ʿumūm-i ehālī / ʿumūm al-ahālī) und, später, “der Öffentlichkeit” (ʿumūm / al-ʿumūm) überlasen sind, ohne, dass diese “öffentliches” Eigentum in dem Sinne darstellen, dass sie dem Souverän, ergo dem Sultan, gehörten. Immer detailliertere Regulierungen entwerfen dann die Straße als einen Raum der Moderne: breite und gerade Alleen staatlichen Einflusses auf das Alltagsleben der Untertanen. Ihre Weite und Gestaltung, ebenso wie die Maße der sich die Straße entlangziehenden Fassaden, wurden standardisiert. Straßen sollten von nun an einheitlich gepflastert werden und ebenso gepflasterte Gehwege mit Bäumen und Straßenlaternen sollten sie säumen. Die diversen Gesetze garantierten diesen öffentlich verwalteten Orten dann Vorrang über benachbarten privaten Grund- und Immobilienbesitz, der auf Beschluss der Stadt- und Provinzverwaltungen für “öffentliche Arbeiten” und “das Gemeinwohl” (beide mit dem gleichen osmanischen Begriff als menāfiʿ-i ʿumūmiye gefasst) enteignet werden konnte.

Das vierte Kapitel widmet sich der Verwaltungsgeschichte des Stadtrates (baladiyya) von Damaskus. Es zeigt wie die Umsetzung der ambitionierten staatlichen Vision für die Straßen von Damaskus durch die Position der Stadtverwaltung als eine mit lokalen Notabeln besetzte Verwaltungseinheit im Angesicht wesentlich machtvollerer Verwaltungsebenen an der Schnittstelle von lokaler, regionaler und imperialer Zivil- und Militärbürokratie, die schwerlich die widersprüchlichen Forderungen von allen Seiten hätte befriedigen können, beeinträchtigt wurde. Wählerschaft und Kandidatenkreis, oder die Öffentlichkeit institutionalisierter Politik, waren auf einen kleinen Kreis einiger Tausend begüterter Männer beschränkt – in einer Stadt, deren Einwohnerzahl zwischen den späten 1870ern und den 1910ern von ca. 150.000 auf 250.000 anwuchs. Die baladiyya(s) von Damaskus wurden permanent umorganisiert, waren den Entscheidungen der Provinzverwaltung unterworfen, die gerne repräsentative Bauvorhaben initiierte, und größtenteils unfähig eine konstante und ausreichende Finanzierung ihrer Belange sicherzustellen, da die gleiche Provinzverwaltung mit ihrer Finanzhoheit über kommunale Ausgaben, Gelder abzogen und den Stellen zuwiesen, deren finanzielle Bedürfnisse akut wichtiger erschienen.

Das fünfte Kapitel widmet sich den eigentlichen Straßenbauvorhaben in Damaskus. Es ist anzunehmen, dass Haussmann’sche Überlegungen zur Überwachung und Kontrolle durch die Behörden, die versuchten private Aneignung der Straße durch das Verbot von Marktständen und Lebensmittelmärkten auf den Straßen der Staat zu verhindern, bei den Straßenbauprojekten eine gewisse Rolle spielten. Die großen Bauvorhaben sollten die entferntesten Stadtviertel mit den Zentren von Zivil- und Militärverwaltung verbinden. Wären diese breiten und gut gepflasterten Straßen rechtzeitig und gleichzeitig fertiggestellt worden, hätten staatliche Akteure mögliche Unruheherde schnell erreichen können. Allerdings zeigt dieses Kapitel, dass es zumeist viele Jahre dauerte bis Straßenbauarbeiten abgeschlossen waren und dass, außerhalb des unmittelbaren Verwaltungszentrums der Stadt, nicht der gesetzlich vorgeschriebene “neue Stil” umgesetzt wurde, sondern Bauarbeiten wesentlich billiger ausgeführt wurden. Weiterhin argumentiert dieses Kapitel, dass der Ort von Straßen im Kern des Alltagslebens sämtliche Vernachlässigung wirklicher oder angenommener kommunaler Pflichte im Hinblick auf Straßenbauarbeiten, Straßenreinigung und Straßenbeleuchtung und jegliches Versagen der Stadtverwaltung in der Umsetzung ihrer Versprechen, diese für die Stadtbewohner unmittelbar wahrnehmbar machten, was sich dann in einem konstanten Strom von kritischen Artikeln und Leserbriefen in den Zeitungen, einschließlich des lokalen Amtsblattes Sūriye, äußerte. Nichtsdestotrotz blieb die kommunale Hoheit über die Straßen unangefochten und am Ende des Untersuchungszeitraumes waren die meisten größeren Straßen umgestaltet, neue Verbindungen durch den bebauten Raum geschnitten und die materielle Hülle von Damaskus erfolgreich in eine Demonstration osmanischer, bürokratischer Moderne transformiert worden.

Kapitel sechs untersucht eine der maßgeblichen Herausforderungen kommunaler Hoheit, die die Gestalt der Straßen nachhaltig verändern sollte und die funktionale Gliederung des Verkehrs zur Folge hatte. Die ausländische Aktien-Gesellschaft für elektrische Straßenbeleuchtung und Straßenbahnen in Damaskus eignete sich die erst kürzlich gepflasterten und verbreiterten öffentlichen Straßen zum Zwecke der privaten Gewinnmaximierung an und war enorm erfolgreich bei der Masse der Stadtbevölkerung. Allerdings führte die Vernachlässigung des Gemeinwohls durch die Straßenbahngesellschaft, die sich in der kontinuierlichen Weigerung Straßen, durch die Schienen gelegt worden waren, danach wieder zu pflastern und wiederholten Versuchen die Stadt durch Stromsperren zur Zahlung für die Straßenbeleuchtung, die mehrheitlich auch noch dem Kurs der Straßenbahnlinien folgte, zu zwingen, zu streitbehafteten Verhandlungen der Frage “Wem gehört die Straße”, die im Boykott der Straßenbahn von 1913 gipfelten. 

Teil III und Kapitel sieben wenden die Aufmerksamkeit vom gebauten Raum zu den sozialen Normen, welche die Straße beherrschten, und zeigen wie diese Normen von Anstand konstanten Neuverhandlungen unterworfen waren. Damaszener beider Geschlechter benutzen die Straßen tags und nachts für Arbeit und Vergnügen und jenseits sozialer Normen, waren ihre Aktivitäten mehrheitlich nur durch ihre finanziellen Möglichkeiten und den Zustand von Straßen und deren Beleuchtung beschränkt. Weder Tore, noch Wächter spielten eine signifikante Rolle im städtischen Straßenleben des späten neunzehnten Jahrhunderts. Das Kapitel zeigt außerdem ein Reich das seine Legitimität zunehmen aus seiner Eigenschaft als muslimischer Staat generiert – eine Eigenschaft, die unter anderem in der Verfassung von 1876 festgehalten wurde. Daher wurde die Durchsetzung islamischer Normen, und hierbei vor allem das Verbot von Alkohol und außerehelicher Sexualität, eine zunehmend wichtige Symbolpolitik. In diesem Kontext, sah Damaskus fasst jährliche Versuche Frauen und Alkohol zumindest während des Ramadans aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Nach 1908 wurde der richtige Platz für Frauen zum Brennpunkt der Verhandlungen über die Bedeutung von Freiheit und Gleichheit, die dann in der “Prostituierten Affäre” von 1911 gipfelten.

Die Beständigkeit sozialer Praktiken und die Wichtigkeit des konkreten und gelebten Raumes bilden den Kern des letzten und vierten Teils der Dissertation. Angeregt von James Gelvins Argument, dass Fayṣals Regierung 1920 schlussendlich daran scheiterte, dass das Model für die Gesellschaft, so wie es öffentliche Rituale aufführten, und das Model der Gesellschaft, wie es sich die Mehrheit der Gesellschaft vorstellte, nicht mehr zusammen passten, analysieren Kapitel acht bis zehn öffentliche Rituale, volkstümliche Tradition und contentious performances während der letzten vierzig Jahre osmanischer Herrschaft in Damaskus. Die Kapitel legen dar, dass das Model für und der Gesellschaft des ancien régime trotz aller gegenteiliger Erwartungen bestand hatte. Sich an relationale Konzepte des sozialen Raumes haltend, in denen der eigene Platz schlussendlich in Beziehung zum Zentrum definiert war, wurde dieses Model für und der Gesellschaft in sämtlichen performativen Darstellungen des sozialen Raumes gespiegelt.

Das achte Kapitel hat die teuren und aufwändigen öffentlichen Rituale zum Gegenstand, die große Menschenmengen versammelten und die die Stadt in Akteure und Publikum trennten. Das Kapitel zeigt jedoch, dass genau dieses Publikum entlang der Straßen der wichtigste Teilnehmer war. Ohne wirklich zuschauende und zuhörende Menschen, wären die Rituale nicht aufgeführt worden. Öffentliche Rituale formten die Rhythmen des öffentlichen Lebens und bezogen ihre symbolische Macht aus der Betonung des Status Quo. Sie folgten und strukturierten das Stadtleben entlang des islamischen Kalenders, des osmanischen Fiskaljahres, und Ereignissen von regionaler und lokaler Bedeutung. Große Darstellungen der imperialen Gesellschaft wurden überall in der Stadt und entlang der Hauptstraßen zur Aufführung gebracht und erreichten eine weitere Osmanisierung der erst kürzlich umgestalteten Straßen durch die Prozessionen von Uniformen, Flaggen und Spielmannszügen. Große Plakate und die Mengen auf und entlang der Straßen bejubelten den Sultan und, später, die Verfassung, während Kanonensalven und Feuerwerk das Ereignis der gesamten Stadt und ihrer Umgebung anzeigten. Prozessionen von Beamten und Militärs in die Viertel am Stadtrand und von Repräsentanten der verschiedensten Gemeinschaften zum Sitz der Verwaltung verbanden die entferntesten Enden der Stadt mit dem Zentrum um den Marja Platz, vereinigten die Stadt und machten Damaskus zu einer osmanischen Stadt. Die Wiederinkraftsetzung der Verfassung 1908 änderte daran nur wenig. Der Personenkult um den Sultan wurde durch eine noch stärkere Betonung der osmanischen Einheit, von Verfassung und Freiheit, ersetzt, aber die Teilung zwischen Akteuren und Publikum blieb erhalten.

Das kurze neunte Kapitel untersucht das Wenige, das wir über volkstümliche Feiern und festliche Versammlungen ausmachen können und stellt zwei solche Repertoires von Handlungen vor: ʿarāḍas und ziyāras, die zwar in staatliche öffentliche Ritualen integriert aber nicht komplett von diesen übernommen wurden.

Das letzte und zehnte Kapitel zeigt, dass das symbolische Repertoire so tief in der städtischen Bevölkerung verwurzelt war, dass es nicht nur als Werkzeug in der Hand der herrschenden Klassen diente. Fallstudien zu mehrheitlich von Frauen inszenierten Brotunruhen und Demonstrationen, zu Meutereien und Befehlsverweigerungen und zu oppositionellen Plakaten zeigen, inwiefern taktische Entscheidungen gemeinschaftlichen Handelns genau die selben Repertoires und öffentlichen Plätze in Anspruch nahmen. Während des Untersuchungszeitraumes, marschierten arme muslimische Frauen wiederholt zum Marja Platz um inhärent politische Forderungen zu verhandeln. Sie taten dies, wenn die Gefahr von Vergeltungen möglichst gering und die zu erwartende Beschämung der Behörden möglichst groß waren. Demonstration fanden in Zeiten politischer Instabilität und unmittelbar vor symbolgeladenen öffentlichen Ritualen statt. Eine ähnliche Abneigung für orientalistische Vorstellungen von Repertoires der Auseinandersetzung (contentious repertoires) als hauptsächlich mit islamischen Symbolen durchtränkt und ihren Anfang in der zentralen Freitagsmoschee nehmend, zeigt sich in den contentious performances meuternder Soldaten, die sich entschieden ihren Protest in der Forderung nach ausstehenden Soldzahlungen in der unmittelbaren Umgebung des Verwaltungssitzes und den Zentren moderner Technologien, von Bahnhöfen bis Telegrafenämtern, stattfinden zu lassen. Wie ich darlege, waren solche Entscheidungen, neben der Erzeugung eines möglichst großen Aufsehens, hauptsächlich der Eigenschaft der Männer als Fremde in der Stadt geschuldet, sowie, zumindest im Fall von meuternden Offizieren, dem Umstand, dass sie der lokalen Sprache und lokaler Dialekte nicht mächtig waren, dafür aber offizielle Sprechweisen perfekt beherrschten. Als Offiziere aus den entlegensten Ecken des Reiches, spielten sie vor und mit einem wesentlich größeren Publikum als nur Damaskus und richteten ihre Beschwerden an das imperiale Zentrum.

Trotz ihrer konfliktträchtigen Forderungen, stellte keiner der Proteste die Legitimität osmanischer Herrschaft an sich in Frage. Vielmehr strebten die Protestierenden nach einer Reform eines scheinbar korrupten Systems und Abhilfe für ihnen geschehenes Unrecht. Indem Proteste mit ihrer Forderung nach Gerechtigkeit und nicht nach Revolution bestehende Behörden und den Sultan anriefen, bestätigten und befestigten sie zugleich das herrschende politische System, sowie das Model für und der Gesellschaft des ancien régime so wie es in öffentlichen Ritualen zur Aufführung kam.

Die Fallstudien dieser Dissertation belegen die Behauptung das keine endgültige Antwort auf die titelgebende Frage “Wem gehört die Straße?” gegeben werden kann; der urbane Prozess kann nicht mit einem eindimensionalen und statischen Bild beschrieben werden. Alle Stadtbewohner in ihrem Alltag, ihren Festtagen und ihren Protesten – demonstrierende Frauen, meuternde Soldaten, Straßenarbeiter, lokale Elite und die Behörden – produzierten die öffentlichen Orte und diversen Öffentlichkeiten der städtischen Gesellschaft. Einige zielten bewusst und intentional auf eine Beeinflussung der Öffentlichkeit, andere kämpften um öffentliche Orte, und dritte nutzten einfach bestimmte Orte für das Erreichen ihrer unmittelbaren politischen Ziele. Gemeinsam haben sie die “Straße” von Damaskus produziert, sich angeeignet, und dargestellt. Es sind sie, die Damaszener_innen aller Zeiten, denen die Straße gehört.